Moot Courts in Rechtswissenschaft & Juristenausbildung

Moot Courts im Jurastudium

Im Laufe des Jurastudiums setzt sich jeder Student mit dem Thema „Moot Courts“ auseinander. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff und warum gibt es diese Veranstaltung für Jurastudenten? Ist ein Moot Court vielleicht Dein Karrierebooster schlechthin? Lernst Du dort eventuell spätere Arbeitgeber kennen? Was steckt hinter dem Mythos? Das beleuchten wir ein wenig im Laufe der kommenden Zeilen. Also: Auf geht’s!

Was ist ein Moot Court?

Bei einem Moot Court wird eine Verhandlung vor Gericht simuliert. Das Simulieren eines Gerichts- oder Schiedsverfahrens als Praxiserfahrung für Jurastudenten wird als „Mooting“ bezeichnet. Die Teilnehmer werden in diesem Zusammenhang als „Mooties“ benannt und treten in kleinen Teams vor Gericht im Wettbewerb gegeneinander an. Im späteren Leben wird Dein “Gegner” vielleicht, wenn Du Rechtsanwalt wirst, der Staatsanwalt sein. Wenn Du Staatsanwalt werden möchtest, der gegnerische Verteidiger. Oder wenn Du M&A Transaktionen in einer Großkanzlei berätst, ist vielleicht der gegnerische Anwalt einer anderen Großkanzlei Dein Gegner, wenn Du ggf. einmal eine “feindliche” Firmenübernahme verhindern möchtest, oder wiederum selber als M&A Anwalt eine feindliche Übernahme vorbereitest. Daher: Früh übt sich und der Wettbewerb “lauert” am Ende überall. Selbst schon in den unteren Semestern in der Bibliothek, wenn es darum geht, als Erster morgens in der Bibliothek die entsprechenden Kommentare zu sichern. 

Welche Personen sind bei Moot Courts involviert?

Für gewöhnlich sitzen dem fiktiven Gericht mehrere Richter vor, die sich ehrenamtlich dazu bereit erklären, den fingierten Streit vor Gericht zu entscheiden und ein Urteil zu fällen – und so gesehen auch ein Gewinnerteam auszuwählen. Die fiktiven Fälle, die von den Mooties in oft monatelanger Vorbereitung erarbeitet und verhandlungsreif aufbereitet werden, sind folglich so konzipiert, dass potenziell sowohl das Kläger- als auch das Beklagtenteam gewinnen kann. Am Ende wird dann das Siegerteam gekürt und erhält in aller Regel auch einen Preis. 

Übrigens: Die Teilnahme an einem Moot Court wird immer wieder im Rahmen späterer Bewerbungsverfahren als ein mehr als positiver Aspekt, gerade bei Einstellungen in großen Kanzleien, betrachtet. Du hast mit der Teilnahme an einem Moot Court gezeigt, dass Du “in der Lage bist, ein Brett zu durchbohren” und wirklich über den Tellerrand der Uni hinauszublicken. Solche Fähigkeiten werden von Associates förmlich in der Großkanzlei erwartet. Denn Deine Mandanten erwarten, gerade bei der Betreuung von großen Unternehmen, dass Du juristisch kreative Lösungen erarbeitest. Dazu gehört absolut auch einmal “eingetretene” Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Moot Courts sind dafür ein perfekter Anfang. Schon jetzt kann ich Dir die absolute Empfehlung aussprechen, im Rahmen eines Moot Courts teilzunehmen. Deine “Bewerbungsunterlagen” werden es Dir danken.

Die Richter sind oftmals Professoren der Rechtswissenschaft auf dem betreffenden Rechtsgebiet. Mitunter sind es aber auch echte Richter, die den simulierten Prozess leiten. Ansonsten werden die Regie und das Rahmenprogramm des Moot Courts vom jeweiligen Organisatorenteam übernommen. Dies können z.B. neben den Fakultäten auch juristische Vereine sein. In Deutschland beliebt ist z.B. der ELSA Deutschland Moot Court. Es haben sich aber auch eine Reihe von renommierten internationalen englischsprachigen Moot Courts etabliert, die als Wettbewerbe zwischen Hochschulen weltweit Gerichtsverhandlungen austragen und Teams gegeneinander antreten lassen.

Wer kann an einem Moot Court teilnehmen?

Die Teilnahme ist grundsätzlich für alle Studenten der Rechtswissenschaft möglich. Es ist nicht bei allen, aber zumindest bei den sehr beliebten größeren Moot Courts erforderlich, sich förmlich zu bewerben. Meistens werden aber keine besonders hohen Hürden an die Teilnahme gestellt, da es eine Möglichkeit und ein zusätzliches Angebot für jeden sein soll, eine Gerichtsverhandlung aus der Anwaltsposition mitzuerleben sowie sein Auftreten vor Gericht zu üben. Eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme sollte aber in jedem Fall Deine Motivation und Leistungsbereitschaft sein. Die Vorbereitung auf den Verhandlungstag ist aufwendiger, als es sich der eine oder die andere im Vorhinein vorgestellt hat. Aber was ist am Ende nicht komplex und schwer? Deine Jura Examensvorbereitung wird es auf jeden Fall. Spätestens im Jura Repetitorium wird es anstrengend werden. Wir unterstützen Dich jedoch gerne mit unserem Jura Einzelrepetitorium, gerne auch mit unserem Kleingruppenrepetitorium oder auch schon ab dem ersten Semester mit unserer Jura Nachhilfe. Lass Dich gerne unverbindlich beraten

Was bringt Dir die Teilnahme am Moot Court?

Nun stellt sich die Frage, weshalb Du neben Deinem ohnehin schon intensiven Jurastudium noch freiwillig an einer fiktiven Gerichtsverhandlung teilnehmen solltest? Die Arbeit ist umfangreich: Die Einarbeitung in ein häufig unbekanntes Rechtsgebiet, die Ausarbeitung der Schriftsätze, das Rhetoriktraining, zahlreiche Probeverhandlungen an der Uni und in Kanzleien sowie die Vorbereitung auf das mündliche Plädoyer. 

Es lohnt sich, denn ein Moot Court ist eine wertvolle Erfahrung! Du entwickelst Dich in der Vorbereitung und vor allem im Wettbewerb mit anderen Teams persönlich weiter, lernst zu argumentieren und was es bedeutet, andere von Deinen juristischen Ansichten zu überzeugen. Ein weiteres Argument ist eine willkommene Abwechslung zur theorielastigen Universität. Der Moot Court ist ein schöner Einblick in das spätere Berufsleben und daher eine wertvolle praktische Erfahrung. Auch macht sich die Teilnahme (vor allem an einem renommierten) Moot Court gut im eigenen Lebenslauf.

Bekannte Moot Courts in Deutschland

Wenn Du Dich nun für die Teilnahme an einem Moot Court interessierst, warum dann nicht gleich an einem der renommiertesten? Im Folgenden wollen wir Dir einige wichtige Moot Courts vorstellen.

ELSA Deutschland Moot Court (EDMC)

Der ELSA Deutschland Moot Court (EDMC) ist der größte zivilrechtliche Moot Court und findet schon seit 1994 statt. Der jährlich stattfindende EDMC wird über drei Runden ausgetragen – Lokalentscheide, Nationalentscheid und Bundesentscheid. Das Finale wird jedes Jahr im Juli vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestritten. Die Finalisten bekommen die einmalige Möglichkeit, den Fall vor echten Richtern und Anwälten des BGH zu verhandeln.

Nuremberg Moot Court

Obwohl er in Deutschland ausgetragen wird, ist der Nürnberger Moot Court international ausgerichtet und findet dementsprechend in englischer Sprache statt. Daher nennt er sich auch „Nuremberg Moot Court” nach der englischen Schreibweise.

Bekannte internationale Moot Courts

Jessup International Law Moot Court Competition

Die Jessup International Law Moot Court Competition ist der größte Moot Court weltweit mit Teilnehmern aus ca. 700 Fakultäten in 100 Ländern. Die Teilnehmenden verhandeln einen fiktiven völkerrechtlichen Fall vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Er findet jedes Jahr im März in Washington D.C. statt.

Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot

Bei dem Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot werden handelsrechtliche Fälle vor einem Schiedsgericht simuliert. Der Austragungsort ist Wien – also für deutsche Jurastudenten gut erreichbar. Verhandelt wird auf Englisch. Dieser Moot Court wird als der renommierteste im Zivilrecht angesehen. 

Zusammenfassung zu Moot Courts

Abschließend ist festzuhalten: Ein Moot Court bringt Dich juristisch und persönlich ohne Zweifel weiter. Du lernst auch Deine Kommilitonen besser kennen und gewöhnst Dich daran, juristische Sachverhalte als Team zu erschließen und nicht wie in Klausuren in sturer Einzelarbeit. Du solltest Dich allerdings früh genug mit den Rahmenbedingungen auseinandersetzen und die Umstände auf die zusätzliche Belastung anpassen, damit Dir nicht Studium, Moot Court oder schlimmstenfalls beides zu irgendeinem Zeitpunkt über den Kopf wachsen. Daher nehmen sich auch manche Studenten ein Semester frei, z.B. wenn sie an einem der bekannten internationalen Moot Courts teilnehmen wollen.

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Dr. Robert König

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